Nina Scheer und Martin Habersaat im Bürgerhaus Glinde
Zum zweiten Mal in diesem Jahr lud die SPD Glinde zu einem Abend unter dem Motto „Poesie und Politik“ ein. Der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat und die Bundestagskandidatin Nina Scheer hatten verschiedene Texte mitgebracht, aus denen sie vorlasen und die reichlich Stoff für Gespräche beinhalteten. Thematischer Schwerpunkt des vom Glinder SPD-Vorsitzenden Frank Lauterbach moderierten Abends waren dieses Mal das 150jährige Parteijubiläum der SPD und das Wechselspiel von Politik und Öffentlichkeit. Kulinarisch standen Rotwein und Käse im Mittelpunkt.
Die 150jährige Geschichte der SPD ist in vielen Publikationen nachzulesen. Zwei gelungene stellte Martin Habersaat vor. Franz Walters „Die SPD. Biografie einer Partei“ und „Mehr Demokratie wagen. Geschichte der Sozialdemokratie 1830 – 2010″ von Peter Brandt, dem ältesten Sohn Willy Brandts, und Detlef Lehnert. „Besonders Franz Walter neigt zu launigen Formulierungen und fürchtet sich nicht vor knackigen Urteilen“, befand Habersaat, der Passagen über Herbert Wehner, Björn Engholm und die Bundestagswahl 2002 ebenso vorlas wie Empfehlungen der Autoren für die zukünftige Positionierung der ältesten Partei Deutschlands.
Nina Scheer hatte ein Buch ihres Vaters mitgebracht, das dieser ihr 2003 gewidmet hatte und in dem sich manche Erfahrung des Bundestagwahlkämpfers Hermann Scheer wiederfand, die seine Tochter 10 Jahre später nun selbst machen konnte. Wie sieht es mit dem gegenseitigen Respekt von Öffentlichkeit und Politikern aus? Nimmt man sich genug Zeit füreinander? Das waren zwei der Fragen, die in den ausgewählten Passagen thematisiert wurde. Auch um die Frage, ob nur noch Experten in der Politik aktiv sein sollten, ging es. Hermann Scheer formulierte: „Politik geht alle Menschen an. Politiker müssen deshalb aus der Breite der Bevölkerung kommen.“
Über manche Passage wurde lebhaft diskutiert, vieles wurde mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl neu interpretiert. Um den Titel der Veranstaltung, der neben Politik auch Poesie vorsah, gerecht zu werden, hatte Martin Habersaat als Einstieg in den Abend zudem einen Gedicht von Kurt Tucholsky mitgebracht: „Das Ideal“.
Hermann Scheer: Die Politiker http://www.hermannscheer.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=123&Itemid=103