„Am besten wäre, Flucht und Vertreibung würde es auf der Welt nicht mehr geben.“ Damit Hatte Hermann Hanser, Fraktionsvorsitzender der SPD-Barsbüttel, ein großes Ziel formuliert. In Barsbüttel eher zu beeinflussen ist ein anderes: Gut mit den Menschen umgehen, die sich auf der Flucht befinden und schließlich in der Gemeinde Barsbüttel landen. Rund um dieses Thema hatte die SPD Barsbüttel einen Gesprächsabend mit zahlreichen Experten organisiert.
Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Barsbüttel, ging auf Zuwanderung und Asylrecht in der Geschichte der Bundesrepublik ein. Er wandte sich gegen eine „das-Boot-ist-voll-Rhetorik“, die in den 1990er-Jahren zu brennenden Häusern auch in Norddeutschland geführt habe. Er zeichnete die Entwicklung der zuletzt wieder steigenden Asylbewerberzahlen nach und ging auf die wesentlichen Herkunftsländer, momentan vor allem Syrien, ein.
Es folgte ein Vortrag von Torsten Döhring, dem stellvertretenden Flüchtlingsbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein. Er zeichnete den typischen Weg eines Asylbewerbers aus seinem Heimatland über die zentrale Aufnahmestelle Schleswig-Holsteins in Neumünster bis in die einzelne Stadt oder Gemeinde nach. Vor Ort kümmern sich dann Menschen wie Julia Kaus von der AWO oder Matthias Feise, Betreuer der Gemeinde Barsbüttel für Flüchtlinge und Asyslsuchende, um die Ankommenden. Das können sie aber nicht allein, denn es gibt zahlreiche Hilfsbedarfe für die oft traumatisierten Menschen. Von der Art ihrer Unterbringung über Sprachprobleme bis hin zur Frage, wie die Integration in die neue Gemeinde gelingen kann.
Sebastian Bernt und Holger Gettschat übernahmen es, die Vorstellungen der SPD für den Umgang mit Flüchtlingen und Handlungsmöglichkeiten für die Gemeinde Barsbüttel aufzuzeigen. Bernt wandte sich gegen zentrale Containerdörfer oder Schlichtheime auf der grünen Wiese, Gettschat umriss die Möglichkeiten Barsbüttels, passenden Wohnraum zu finden. Er befand außerdem: „Es muss gelingen, die Flüchtlinge in unserer Mitte aufzunehmen und auf sie zuzugehen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger das Schicksal einzelner Flüchtlingsfamilien kennen, muss man ihre Herzen nicht mehr mit einer Brechstange öffnen!“
Auch wenn der Abend besser besucht hätte sein können, etwas mehr als 20 Barsbüttlerinnen und Barsbüttler hatten sich im Rathaussaal versammelt, war er doch erfolgreich. Die Vorträge lieferten die Grundlage für eine konstruktive Diskussion, eine Besucherin stellte sich spontan als Sozialpatin für Flüchtlinge in Barsbüttel zur Verfügung.