Fuchs Fördertechnik AG aus Oststeinbek erhält 200.000 Euro:
Innovation aus der maritimen Wirtschaft für die maritime Wirtschaft: Für ein neuartiges Kransystem für Rettungsboote auf Megayachten erhält die FUCHS Fördertechnik AG in Oststeinbek vom Land eine Förderung von knapp 206.000 Euro. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer überreichte heute einen entsprechenden Förderbescheid an FUCHS AG-Vorstandsvorsitzenden Moritz Remmers. Als Gast dabei war auch der örtliche Landtagsabgeordnete Martin Habersaat. Im Rahmen des Entwicklungsprojekts plant das 1962 gegründete und weltweit tätige Familienunternehmen die Schaffung von bis zu 15 neuen Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren.
„Während auf Frachtschiffen heutzutage fast ausschließlich Freifall-Rettungsboote eingesetzt werden, spielen bei modernen Megayachten neben der Sicherheit auch Ästhetik und Design eine wichtige Rolle. Hierfür hat die FUCHS Fördertechnik AG ein Teleskop-Kran-System entwickelt, mit dem Rettungsboote aus dem Schiffsrumpf heraus gefahren und anschließend per Winde auf das Wasser gesetzt werden können. Das ist eine echte Innovation, die unsere Werften auf diesem Feld noch konkurrenzfähiger machen kann“, sagte Meyer.
Nach den Worten von Vorstand Moritz Remmers werden Schiffsdesign und die damit verbundenen Anforderungen an die Krananlagen im Bereich der Megayachten immer außergewöhnlicher und komplexer: „Wer sich an diesem Markt durchsetzen und für Endkunden attraktiv bleiben will, muss neben zuverlässig hoher Qualität vor allem auch immer wieder Innovationen liefern“. Für die 148-Meter-Yacht „TOPAZ“ hat die FUCHS Fördertechnik AG bereits das bisher weltweit einzige Kransystem für das Aussetzen eines Rettungsbootes realisiert, das für den Betrieb mit zwei Winden zugelassen ist und den Anforderungen des so genannten LSA-Codes entspricht. Der Live Saving Appliances-Code definiert die notwendige Beschaffenheit sämtlicher Rettungsmittel auf Schiffen. Allerdings ist diese Variante aufgrund der sehr komplexen Steuerungstechnik und der entsprechend aufwändigen Fertigung nicht für die Serienproduktion geeignet.
Beim jetzt zu entwickelnden Kran-System soll laut Remmers dagegen konsequent auf kostenintensive mechanische und elektronische Ausgleichssysteme verzichtet und die Serienfähigkeit hergestellt werden – ohne dabei Abstriche bei Sicherheit und Bedienkomfort zu machen. Sämtliche Funktionalitäten sollen sowohl im elektro-hydraulischen Betrieb, als auch – beispielsweise bei Stromausfall – im rein hydraulischen Betrieb abgerufen werden können. Mit dem neuartigen System wird das Rettungsboot zunächst über zwei von einer Winde bedienten Teleskop-Schiebebalken horizontal aus dem Schiffsrumpf heraus bewegt. Anschließend lässt die Winde das Boot über Lastseile auf das Wasser herunter – und kann es dort bei Bedarf auch wieder aufnehmen. Meyer: „Ein solches System wäre am Markt für Yachten im Luxussegment ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, und die Erfolgsaussichten hervorragend.“
Abschließend nutze man noch die Gelegenheit zu einer kurzen Betriebsbesichtigung. Moritz Remmers führte die Gäste durch die Hallen, die die Firma seit 2000 am Standort Oststeinbek besitzt. 2007 und 2012 gab es Erweiterungen, auf Platz für mehr wäre vorhanden. Martin Habersaat: „Es ist immer wieder spannend zu sehen, welche Leuchttürme wir in Schleswig-Holstein, aber auch und gerade im Süden Stormarns haben. Und es ist immer wieder schön, Lob für den Wirtschaftsstandort Stormarn und die Arbeit der WTSH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH) zu hören.“
Foto: Moritz Remmers, Martin Habersaat und Reinhard Meyer besichtigen eine Krananlage