15 Jahre PISA: Schule besser machen

Blick in den Saal
15 Jahre nach PISA - Einladung der FES nach Neumünster (21.9.2015)

Bildungsstudien, Vergleichsarbeiten und externe Evaluation: „Kognitive Aktivierung“ ist ein Merkmal guten Unterrichts. Aber wie kann man das messen, wie mehr davon erreichen? Etwa 80 Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie weitere Bildungsinteressierte waren auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung in das Alte Stahlwerk in Neumünster gekommen, um zu diskutieren, wie man „Schule besser machen“ könne. Niels Hegerwisch hatte das Podium prominent besetzt: Bildungsministerin Britta Ernst war ebenso dabei wie Prof. Dr. Jens Möller, seit 2003 Professor am Institut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Schulleiterin und Schulpreisgewinnerin Angelika Knies und Dr. Thomas Hillemann als Vorsitzender des Landeselternbeirates der Gymnasien. Die sachkundige Moderation übernahm Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und bis zu seinem Einzug in den Landtag selbst Gymnasiallehrer.

Prof. Dr. Jens Möller, schon lange mit empirischer Bildungsforschung befasst, rief die Ergebnisse der verschiedenen PISA-Studien in Erinnerung und konnte vermelden, Deutschland sei nach dem „PISA-Schock“ in der Tat besser geworden. Für die Entwicklung der einzelnen Schule eignen sich die PISA-Studien mangels Trennschärfe allerdings nicht. Hier kann eher eine Auswertung der VERA-Arbeiten helfen oder eine externe Evaluation. Dabei benannte er Kriterien für guten Unterricht und eben auch Methoden, diese zu erfassen. Die augenzwinkernde Frage des Moderators, ob denn CAU-Lehramtsstudenten dies alles könnte, bejahte Möller, fand aber auch: „Sie könnten es besser können.“

Regeln, Rollen, Rituale – für Dr. Thomas Hillemann sind all dies Bestandteile guten Unterrichts. Es müsse gefördert und gefordert werden, es komme auf ausreichende Ressourcen an, auf Methodenvielfalt, gutes Zeitmanagement und zuallererst auf die Persönlichkeit der Lehrerinnen und Lehrer, die bereit sein müssten, sich auf den Weg zu machen. Angelika Knies, Schulleiterin der Anne-Frank- Gemeinschaftsschule in Bargteheide, die 2013 den Deutschen Schulpreis gewann, ist mit ihrer Schule schon lange „auf dem Weg“. Ihre Überzeugung: guter Unterricht kann nur in einer guten Schule stattfinden. Und auf dem Weg zu Entwicklung einer guten Schule, „um einen Dom zu bauen und nicht bloß Steine zu klopfen“, müsse man sich auf die stützen, die mitmachen wollen. Wenn es Lehrerinnen und Lehrer gebe, die das nicht wollten, müsse man sich als Schulleitung eben auf die Mehrheit der anderen konzentrieren. Ein Blick von außen sei dabei immer wieder hilfreich, weshalb sich ihre Schule schon seit langem im Netzwerk „Blick über den Zaun“ engagiert.

Bildungsministerin Britta Ernst hat die Qualitätssicherung zu einem ihrer vier Schwerpunkte in dieser Legislaturperiode erklärt. Neben der Lehreraus- und -weiterbildung zählte sie zu den Maßnahmen in diesem Bereich auch die Einführung einer externen Evaluation für Schulen, die in Kürze auf freiwilliger Basis eingeführt werden soll. War Schleswig-Holstein einst das einzige Bundesland mit einem externen Evaluationsverfahren, ist es heute das einzige Bundesland ohne. Sie stellte fest, dass erfreulicherweise der Umgang mit Bildungsstudien in der Bildungspolitik und an den meisten Schulen inzwischen zur Normalität gehört.

In ihrem Schlusswort konnte Neumünsteraner Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber resümieren, dass es in der Tat möglich sei, Schulen und Unterricht mit externer Hilfe und auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verbessern, aber, und diese Ansicht teilten wohl alle im Saal: „Schulen brauchen auch die notwendige Zeit dafür.“

 

Podium: Martin Habersaat (ganz links), Britta Ernst, Angelika Knies, Thomas Hillemann, Jens Möller.