Eltern gehen mit ihren Wahlrechten verantwortungsvoll um

EKG Barsbüttel
EKG Barsbüttel

22.945 schleswig-holsteinische Schülerinnen und Schüler wollen an weiterführende Schulen: „Gemeinschaftsschulen und Gymnasien können zufrieden sein: Die Gemeinschaftsschulen sind die am häufigsten gewählte Schulart in Schleswig-Holstein. Gleichzeitig gibt es leichte Zuwächse bei den Gymnasien, jedoch nicht den von manchen befürchteten Run auf die Gymnasien, nachdem die verbindliche schriftliche Schulartempfehlung durch ein verbindliches Beratungsgespräch ersetzt worden ist.“ Das ist das Fazit von Martin Habersaat, dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, nachdem sich 22.945 schleswig-holsteinische Schülerinnen und Schüler für das Schuljahr 2016/17 an weiterführenden Schulen angemeldet haben.

Insgesamt sei das Anmeldeverhalten unspektakulär. Die konstruktive Ruhe zeige: „Wir haben einen großen Schritt in Richtung Schulfrieden geschafft,“ so der Abgeordnete aus Reinbek, der bis zu seinem Einzug in den Landtag selbst Gymnasiallehrer war. Die Mehrzahl an Anmeldungen für weiterführende Schulen in Schleswig-Holstein erhielten die Gemeinschaftsschulen, berichtet das Ministerium für Schule und Berufsbildung. So hätten sich zum Stichtag 18. März 12.495 (54,5 Prozent/Vorjahr: 55,5 Prozent) Schülerinnen und Schüler an einer Gemeinschaftsschule angemeldet, 10.450 (45,5 Prozent/Vorjahr 44,5 Prozent) an einem Gymnasium. Insgesamt seien die Anmeldezahlen mit 22.945 Schülerinnen und Schülern im Vergleich zum Vorjahr (23.017) fast konstant. Es gebe lediglich einen Demografie bedingten Rückgang von Anmeldungen an weiterführenden Schulen von 72 Schülerinnen und Schülern.

Das Anmeldeverhalten von Eltern und Schülerinnen und Schülern zeige keinen einheitlichen Trend, in den einzelnen Regionen des Landes Schleswig-Holstein entscheide man sich sehr unterschiedlich. So seien zum Beispiel in Lübeck die Anmeldezahlen für Gymnasien im Vergleich zum Vorjahr gesunken, in Flensburg leicht gestiegen. Bei den Gemeinschaftsschulen gebe es an einigen Standorten leichte Rückgänge, anderen hätten die Anmeldezahlen des Vorjahres halten oder verbessern können. An den Standorten Eutin und Schleswig – dort gibt es jeweils sowohl ein G8- als auch ein G9-Gymnasium – zeige sich, dass es auch beim Thema acht- oder neunjähriger Weg zum Abitur keinen einheitlichen Trend im Land gebe: Die Vorjahrespräferenzen hätten sich in diesem Jahr umgedreht.

Martin Habersaat: „Im zweiten Jahr nach Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes, dem ein in seinem Umfang bisher nicht dagewesener Bildungsdialog vorangegangen war, zeigt sich: Es gibt keine landesweit beunruhigenden oder problematischen Trends, in den einzelnen Regionen entscheiden sich die Eltern und ihre Kinder unterschiedlich, 2015/2016 wurden andere Entscheidungen getroffen als 2016/2017. Die Eltern gehen mit ihren Wahlrechten verantwortungsvoll um.“

 

Die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen im Einzelnen:

Zum Stichtag 18. März 2016 gibt es 202 Aufnahmen mehr als im Vorjahr an den Gymnasien (2015: 10.248/2016: 10.450), an den Gemeinschaftsschulen 274 weniger. Die Gemeinschaftsschulen mit Oberstufen haben 13 Aufnahmen weniger als im Vorjahr (2015: 4.069/2016: 4.056), die Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe 261 weniger (2015: 8.700/2016: 8.439). Insgesamt sind 22.945 (Vorjahr 23.017) Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen angemeldet.

 

Gymnasien:

Regional gibt es bei den Anmeldezahlen an den Gymnasien große Unterschiede. So sind in Lübeck, Neumünster und in den Kreisen Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde die Anmeldezahlen gegenüber dem Vorjahr gesunken; in Flensburg, Kiel und in den Kreisen Plön, Schleswig-Flensburg, Segeberg, Steinburg und Stormarn sind die Anmeldezahlen gegenüber dem Vorjahr hingegen leicht gestiegen. Im Kreis Pinneberg gibt es einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, während die Zahl in Nordfriesland unverändert bleibt.

 

G8- und G9-Gymnasien verzeichnen regional sehr unterschiedliche Entwicklungen, es zeigt sich kein landesweiter Trend. An den beiden Standorten im Land mit je einem G8- und einem G9-Gymnasium – Schleswig und Eutin – gibt es Zuwächse beim G8-Gymnasium und einen leichten Rückgang bei den Anmeldungen für G9 in Schleswig, während das G8-Gymnasium in Eutin einen Rückgang der Zahlen verzeichnet und das G9-Gymnasium einen Anstieg der Anmeldezahlen. Im vergangenen Jahr war es an beiden Standorten genau umgekehrt.

 

Gemeinschaftsschulen

Die Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe sind eine weiterhin wachsende Schulart.

An den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe gibt es bei den Anmeldungen keine einheitliche Entwicklung: Es gibt Rückgänge in einigen Kreisen, in Flensburg und Neumünster hingegen gibt es Zuwächse. An den 41 Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe in Schleswig-Holstein macht sich die Demografie mit 13 Aufnahmen weniger als im Vorjahr kaum bemerkbar. An einigen Standorten gibt es zwar einen geringfügigen Rückgang der Aufnahmezahlen, jedoch haben etwa zwei Drittel der Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe ihre Aufnahmezahlen aus den vorangegangenen Jahren halten oder vergrößern können. An den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe sind im Vergleich zum Vorjahr landesweit 261 Schülerinnen und Schüler weniger angemeldet worden. Während die Kreise Pinneberg, Segeberg und Dithmarschen Rückgänge zu verzeichnen haben, steigen in Flensburg, Neumünster und im Kreis Stormarn die Zahlen leicht an. In der Mehrzahl der Kreise und kreisfreien Städte  blieben die Anmeldezahlen annähernd auf dem Vorjahresniveau. Das Ministerium erläuterte, dass sich die Anmeldezahlen in diesem Bereich erfahrungsgemäß noch bis zum Schuljahresbeginn 2016/17 durch Aufnahme von Zuzügen und von  bisher nicht angemeldeten Schülerinnen und Schülern verändern werde.