Damit Lehrkräfte den vielfältigen Anforderungen ihres Berufes gerecht werden können, müssen sie angemessen ausgebildet werden. Das Fundament stellt die universitäre Lehramtsausbildung dar. Im Rahmen der Initiative „CAU-LiB – Lehramt in Bewegung“ fördert die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) seit 2015 insgesamt 15 Projekte, die die Lehramtsausbildung weiter verbessern. Nun stellten die beteiligten Fächer ihre Konzepte und ersten Ergebnisse in einem Symposium vor. Die für das Lehramt verantwortliche Vizepräsidentin Professorin Ilka Parchmann unterstützt die Initiative engagiert: „Ich freue mich sehr, dass die Kompetenzen, die vielfach an der CAU vorhanden sind, in den Projekten von CAU-LiB so viele Früchte tragen und sowohl Forschung als auch Lehre an der Uni Kiel bereichern!“
Ein Beispiel für ein gefördertes Projekt ist die Entwicklung und Evaluation eines neuen Anfängerpraktikums für Lehramtsstudierende im Fach Physik. Das Besondere daran ist, dass physikalische und physikdidaktische Fragestellungen gezielt verknüpft werden und ein direkter Bezug zur Schulpraxis hergestellt wird. In zwölf extra dafür entwickelten Versuchen vertiefen die Studierenden ihr in Grundlagenvorlesungen erworbenes Wissen und reflektieren über Nutzen und Schwierigkeiten für den Schulunterricht. Fachwissenschaft und Fachdidaktik arbeiten dabei eng zusammen: So betreuen die Professoren Dietmar Block (Institut für Experimentelle und Angewandte Physik) und Knut Neumann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik) die Promotionsstudentin Jasmin Andersen bei der Realisierung des Praktikums. „Anders als in herkömmlichen Praktika lernen die Studierenden nicht nur wie man ein Experiment durchführt, sondern auch, wie man Wissen mit Hilfe von Experimenten vermitteln kann, welche Probleme dabei auftreten und wie man sie bewältigt“, erklärt Block den Ansatz. Das Praktikum vereine eine exzellente fachliche Ausbildung mit physikdidaktischen Kompetenzen, die Studierende später für die Gestaltung ihres Physikunterrichts benötigen.
Der Bezug zum Physikunterricht wird hergestellt, indem Versuche auf die aktuellen Lehrpläne abgestimmt sind und von schultypischen Messgeräten und Software Gebrauch machen. „Vom Smartphone über Videoanalysen von physikalischen Prozessen bis hin zur Analyse von Zeitreihen können Studierende ihre fachlichen Kenntnisse bei uns in allen Bereichen der Physik für den Schuleinsatz weiterentwickeln“, freuen sich Jasmin Andersen und Dietmar Block. Knut Neumann ergänzt: „Das neue entwickelte Praktikum baut auf den aktuellen Erkenntnissen physikdidaktischer Forschung auf. Neben der Ausbildung von Studierenden wollen wir auch wichtige Fragen zur Motivation und zum Lernerfolg bei Studierenden erforschen sowie Wirkungen und der optimalen Beschaffenheit von Lerngelegenheiten nachgehen.“
Bild: Mit den in handelsüblichen Mobiltelefonen verbauten Bewegungssensoren lassen sich Schwingungen und Oszillationen messen. Hier wird das Handy an einem Federpendel befestigt.
Foto/Copyright: Jürgen Haacks, CAU