Martin Habersaat zu Gast im Ponte Vecchio:
„Man muss dieser Landesregierung zugute halten, dass es ihr gelungen ist, Ruhe ins Bildungssystem zu bringen. Und eine Oberstufe für unsere Gemeinschaftsschule hätten wir bei einer anderen Regierung kaum bekommen.“ Dieses Lob von Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede nahm Martin Habersaat gerne mit nach Kiel. Der 39jährige Reinbeker, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, war auf Einladung des SPD Ortsvereins Lauenburg ins Ponte Vecchio gekommen, um über die Bildungspolitik der vergangenen Jahre zu berichten und einen Ausblick in die nähere und fernere Zukunft zu wagen. Die Ortsvereinsvorsitzende Renate Peters und der Lauenburger SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Scharnweber, selbst Lehrer, moderierten einen munteren Abend rund um die Anforderungen an Schulen, Lehrkräfte und Bildungspolitik.
Die Koalition aus SPD, Grünen und SSW hatte zu Beginn der Legislaturperiode den Mut zu einer ehrlichen Eröffnungsbilanz: 1.263 Lehrer- und 350 Erzieherstellen fehlten damals. Seitdem wurde viel in das Bildungssystem investiert, in der nächsten Legislaturperiode sollen die 100 Prozent Unterrichtsversorgung erreicht sein. Das Geheimnis der konstruktiven Ruhe im Bildungssystem sei ein großer Bildungsdialog 2012/2013 gewesen, so Habersaat: „Die Umwandlung von Regionalschulen in Gemeinschaftsschulen, die G8/G9-Diskussion, der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule – alle diese Themen wurden in einem breiten Rahmen diskutiert, die Empfehlungen aus dem Bildungsdialog ins Schulgesetz übernommen.“ An diese Empfehlungen fühle sich die SPD auch künftig gebunden. Die guten Erfahrungen aus dem Bildungsdialog will die SPD in der kommenden Legislaturperiode für einen Dialog zur Zukunft der Oberstufen nutzen. Dabei werde es um stärkere Wahlmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler ebenso gehen wie um Fragen der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Schularten bis hin zu Schritten in Richtung eines bundesweiten Zentralabiturs.
Die interessierten Gäste begrüßten die Idee aus dem Entwurf des Regierungsprogramms, in den kommenden Jahren einen Sozialindex einzuführen, nach dem Schulen mit „anspruchsvollerer Schülerschaft“ einen Personalaufschlag bekämen. Diskutiert wurde auch der Wunsch vieler Grundschullehrkräfte nach einer A13-Besoldung. Habersaat konnte diesen gut nachvollziehen, sah es aber als schwierig an, als einziges Bundesland vorzupreschen. „Zwei bis drei Verbündete bräuchten wir da schon.“ Prüfen will der Abgeordnete den Wunsch aus Lauenburg, Schülerinnen und Schülern aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern einen Schulbesuch in Lauenburg zu erleichtern.
Foto: Renate Peters, Martin Habersaat, Martin Scharnweber