Martin Habersaat liest auf Einladung von Tim Stoberock im Alterstal:
In „Rückkehr nach Reims“ arbeitet der französische Philosoph Didier Eribon die Entfremdung von seinen Eltern auf. Er entstammt der Arbeiterschicht, ist der erste Akademiker in der Familie. Sein altes Umfeld wird nicht nur ihm fremd, es entfernt sich auch von den Kommunisten, die es einst mehrheitlich wählte, und wandert nach rechts. Einem ähnlichen Phänomen geht J. D. Vance in der „Hillbilly-Elegie“ nach. Wie konnte es passieren, dass viele weiße Arbeiterfamilien in den USA anfällig für Fake News und Donald Trump wurden? Das waren nur zwei der Bücher, die Martin Habersaat, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein und Abgeordneter aus Reinbek, auf Einladung des Alstertaler Bürgerschaftsabgeordneten Tim Stoberock im Theodor-Wenzel-Haus vorstellte.
Auch fiktionale, aber auf wahren Begebenheiten beruhende Einblicke in deutsche Staatskanzleien wurden gewährt. Der ehemalige baden-württembergische Regierungssprecher Manfred Zach beschrieb den Aufstieg und Fall von Lothar Späth in „Monrepos“. Martin Walser arbeitete die „Affäre Gauland“ in „Finks Krieg“ auf – der heutige AfD-Vorsitzende hatte einst einen Mitarbeiter mit SPD-Parteibuch in der hessischen Staatskanzlei durch einen Mitarbeiter der CDU-Fraktion ersetzen wollen, was einen Rechtsstreit durch viele Instanzen nach sich zog. Im Jahr der Europawahl nicht fehlen durfte „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse, „dem ersten gelungenen Roman über das Innere der Europäischen Kommission“, wie Habersaat fand.
Fotos: Björn Uhde
Vorgestellte Bücher und Texte
Didier Eribon, Rückkehr nach Reims
Mona Harry, Norden und andere Richtungen
Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen
Mark-Uwe Kling, Die Känguru-Chroniken, Das Känguru-Manifest
Robert Menasse, Die Hauptstadt
Alexander Schimmelbusch, Hochdeutschland
J.D. Vance, Hillbilly-Elegie
Martin Walker, Revanche. Der zehnte Fall für Bruno, Chef de police, Brunos Kochbuch. Rezepte und Geschichten aus dem Périgord
Martin Walser, Finks Krieg
Manfred Zach, Monrepos