First Line – Film- und Gesprächsabend in der Nathan-Söderblom-Kirche:
„Als deutscher Staatsbürger hat man eine starke Regierung hinter sich, die sich für einen einsetzt. Gehen Sie wählen, ich darf es nicht.“ Zwei von vielen Sätzen von Tarek Saad, die die Gäste in der Nathan-Söderblom-Kirche nachdenklich stimmten. Die Kirchengemeinde und der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat hatten gemeinsam mit dem Filmring und anderen Partnern den Film „First Line“ gezeigt, der die Flucht Tarek Saads aus Syrien und seinen Weg in die deutsche Gesellschaft zeigt. Im Anschluss daran stellten sich Regisseur Jonas Nahnsen und Tarek Saad den Fragen der etwa 50 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Großes Lob gab es für das Regiedebüt von Jonas Nahnsen, der dem Dokumentarfilm auch künftig treu bleiben will. Beeindrucken konnte auch Tarek Saad, mit seiner Lebensgeschichte und seinen reflektierten Positionen zu Integration, Politik und Demokratie, die allen anderen gewissenmaßen einen Spiegel vorhielten. Natürlich wolle er helfen, Syrien eines Tages als demokratischen Staat aufzubauen, sagte er. Aber er wolle dann nicht „Deutschland verlieren“, das ihm inzwischen ebenfalls zur Heimat geworden sei. Und natürlich sei er, inzwischen SPD-Mitglied, bei weitem nicht mit allen Positionen seiner Partei einverstanden. „Aber dann lasse ich mich zum Bundesparteitag delegieren und werbe dort für eine Änderung dieser Positionen!“ Im Dezember 2019 wird es erstmals so weit sein.
Schnell wechselte das Gespräch zur politischen Lage in Deutschland. Das Erstarken des rechten Randes wurde ebenso thematisiert wie mögliche Strategien dagegen. Letizia Rothschuh vom Kirchengemeinderat berichtete vom gerade zu Ende gegangenen Kirchentag in Dortmund, wo ganz klar Position für die Seenotrettung bezogen wurde. Dafür und für die für Haltung der Evangelischen Kirche, die AfD nicht auf die Podien des Kirchentags einzuladen gab es Lob aus dem Publikum. Kirche, Politik, Einzelne – zu tun gibt es für alle genug.
Am Ausgang wurde Geld gesammelt für Resquship, einer von Ingo Werth initiierten Organisation zur Seenotrettung.
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Foto: Martin Habersaat, Tarek Saad und Jonas Nahnsen beim anschließenden Gespräch