Die CDU, die S21 und 250.000 Euro

Martin Habersaat moderiert (Foto: Thomas Hess)

Habersaat fordert: Einsparungen zulasten Stormarns und des Kreises Herzogtum Lauenburg rückgängig machen!

2007 entschied Wirtschafts- und Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU), den nachmittäglichen Berufsverkehr auf dem schleswig-holsteinischen Teil der S-Bahnstrecke S21 einzuschränken und statt eines 10-Minutentakts nur noch einen 20-Minutentakt  anzubieten. Im Westen Hamburgs gab es solche Verschlechterungen seinerzeit nicht. Das geht aus einem Schriftwechsel des damaligen Reinbeker SPD-Landtagsabgeordneten Klaus-Peter Puls mit dem Wirtschaftsministerium hervor. Puls‘ Nachfolger Martin Habersaat fordert nun, diese Verschlechterungen Rückgängig zu machen und darüber hinaus Verbesserungen auf dieser Strecke anzugehen. Die Rahmenbedingungen hätten sich seit damals drastisch verändert, argumentiert er.

Die Dokumente aus dem Jahr 2008: umdruck-16-2945-1_2008_Vernetzung_HH umdruck-16-30452008_Vernetzung_HH2

Habersaat: „Seinerzeit wurde als Begründung für die Angebotsverschlechterung eine Kürzung der sogenannten Regionalisierungsmittel durch den Bund angegeben. 250.000 Euro im Jahr wurden auf Kosten der Anbindung von Reinbek, Wohltorf und Aumühle eingespart. Im Vergleich zu 2007 bekam Schleswig-Holstein allerdings 2019 satte 66 Millionen Euro mehr an Regionalisierungsmitteln.“ Außerdem seien die Fahrgastzahlen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, seit 2007 um etwa 30 Prozent. Deshalb sei es höchste Zeit, die Einsparungen zulasten der S21 rückgängig zu machen und darüber hinaus das Angebot auszubauen, fordert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion.

Die SPD hatte im Landtag jüngst einen 10-Minutentakt für die S21 und zusätzliche Nachtfahrten bis Aumühle beantragt. Bei einer Veranstaltung in Reinbek machte S-Bahnchef Kay Uwe Arnecke keine Hoffnung, dass man für den gleichen Preis wieder zum alten Angebot zurückkehren könne. Zudem seien die nachgefragten Kernzeiten heute umfangreicher als damals. Aber er hatte auch eine gute Nachricht: Wenn das Land es wolle, könne die S-Bahn den 10-Minutentakt leisten. Unterstützung gab es auch von Ole-Thorben Buschhüter, dem Vorsitzenden des Hamburger Verkehrsausschusses: „Es gilt das Territorialprinzip – von Bergerdorf bis zur Hamburger Landesgrenze würde Hamburg sich sicherlich an den Kosten des besseren Taktes beteiligen. Zudem ist der 10-Minutentakt eigentlich im ganzen Netz der Mindeststandard, deshalb sollte er auch für die S21 gelten.“

In der Tat wollen CDU, FDP und Grüne jetzt zusätzliche 250.000 Euro ausgeben – für ein Gutachten mit dem Ziel einer „ganzheitlichen Begutachtung des Netzes“. Ein ärgerliches Spiel auf Zeit nennt Habersaat das. „Der Kampf gegen den Klimawandel ist endlich im Mainstream angekommen. Die S-Bahn fährt schon zu 100 Prozent mit Ökostrom. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir massive Anstrengungen zur Verbesserung des ÖPNV unternehmen?“

 

Foto: Martin Habersaat moderiert die Verantaltung in Reinbek

Fotograf: Thomas Hess

 

Links:

Übersicht Regionalisierungsmittel

Veranstaltung zur S21 in Reinbek