Nicht zum stopfen einer Lücke eine neue anderswo reißen:
Bei ihrer Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn kündigte die Bildungsministerin die Einführung eines Regionalzuschlags an, um „Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst in die derzeit weniger beliebten Regionen“ zu locken. 250 Euro zusätzlich sollen im Monat gezahlt werden, so viel scheint festzustehen. Viele andere Fragen sind noch offen. Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion, nennt kritische Punkte und hat der Landesregierung zwei kleine Anfragen vorgelegt. Für die Beantwortung hat die Regierung zwei Wochen Zeit.
Wichtig sei vor allem die Frage, wo dieser Zuschlag künftig gezahlt werden solle. Habersaat: „Die bisherigen Darstellungen der Landesregierung schwanken stark. Zwischen einigen Schulen und einem Viertel des Landes ist alles dabei.“(*) Je nach Ausmaß der neuen Zulage sieht er Schwierigkeiten auf Schulen im Hamburger Rand zukommen, die dann gleichzeitig mit besser zahlender Konkurrenz im Süden (Hamburg, Niedersachsen) und im Norden (in welchen Regionen auch immer) klarkommen müssten. Er mahnt: „Es nützt uns nichts, zum Stopfen einer Lücke woanders eine neue zu reißen.“ Besonders in den Blick zu nehmen seien auch Schulen an Besoldungsgrenzen, wenn wenige hundert Meter weiter eine bessere Bezahlung locke. „Auch die Nachhaltigkeit der Maßnahme wird zu betrachten sein. Möglicherweise könnte man den Schulen mehr helfen, wenn man die Berufseingangsphase mit in den Blick nimmt.“
Weitere Fragen beziehen sich auf die Dauer der Maßnahme und die Positionen von Gewerkschaften und Personalräten zu dieser Maßnahme.
Die Kleinen Anfragen im Wortlaut:
Regionalzuschlag I Regionalzuschlag II
(*) Von „einigen Schulen“ ist im Spiegel die Rede („Zulagen für Lehrer auf dem Land“, 24. August 2019), die Dithmarscher Landeszeitung bekam vom Chef der Staatskanzlei die Information, es ginge um die Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Nordfriesland („Land zahlt Lehrern Zulage für Westküste“, 20. August 2019).