Diabetes in der Schule


Es gibt Hilfsangebote und Unterstützung, aber häufig müssen Eltern lange danach suchen:

Der 14. November ist der Geburtstag von Frederick Banting, eines Mitentdeckers des Insulins. Seit 1991 ist dieser Tag von der Weltgesundheitsorganisation als weltweiter Diabetestag ausgerufen. Der Reinbeker André Päper nutzte den 14. November 2019, um auf Facebook auf die Krankheit und Schwierigkeiten im Alltag, gerade von Kindern, hinzuweisen. Der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat wurde auf diesen Beitrag aufmerksam und lud André Päper zu einem ausführlichen Gespräch ein. Päper nutzte die Möglichkeit, von negativen und positiven Erfahrungen zu berichten. Das Fazit: Es gibt Hilfsangebote und Unterstützung, aber häufig müssen Eltern lange danach suchen und noch nicht jede Schule geht souverän mit dem Thema um. Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: „Ich werde mich um eine Übersicht der Hilfsangebote in Schleswig-Holstein bemühen. Dann werden wir sehen, an welchen Stellen es Lücken gibt und wo wir besser werden müssen.“

Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels, deren Hauptmerkmal die chronische Hyperglykämie (Überzuckerung) ist. Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmun-Erkrankung, bei der die Insulin-produzierenden Zellen durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört werden. Der Körper produziert kein Insulin mehr. Es kommt zu einem Insulinmangel mit der Folge, dass die in der Nahrung enthaltenen Brennstoffe nicht mehr ausreichend verstoffwechselt werden können. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen daher ein Leben lang mehrfach am Tag Insulin spritzen. So können schwerwiegende Folgeerkrankungen an Gefäßen und Nerven weitgehend verhindert oder wesentlich verzögert werden. Etwa 90% der Betroffenen haben einen Typ-2-Diabetes. Kennzeichnend für diese Diabetes-Form ist, dass die Wirkung des Insulins in den Körperzellen vermindert ist, immer gleichzeitig gekoppelt mit einem Insulinmangel.

Bei gesunden Kindern produziert der Körper passend zu den Mahlzeiten die richtige Menge an Insulin. Bei Kindern mit Diabetes müssen Insulinmenge und Kohlenhydrate der Nahrung aufeinander abgestimmt werden. Um dies zu überprüfen, wird mehrfach am Tag der Blutzucker gemessen. Sowohl die Handhabung eines Blutzuckermessgerätes als auch die Insulingabe mit einem Insulin-Pen, einer Insulinspritze oder einer Insulinpumpe sind einfach, schrecken aber manchmal ab, wenn man sich nicht damit auskennt. Martin Habersaat: „An vielen Schulen gibt es keine Probleme, häufig haben an Grundschulen die Schulassistenten die Aufgaben des Erinnerns und Unterstützens übernommen; manchmal hören wir aber von Kindern, die beispielsweise nicht mit auf Klassenreisen fahren oder nicht bei Übernachtungsaktionen mitmachen können. Hier helfen Information und Aufklärung, um Sicherheit im Umgang mit der Krankheit und den Hilfsmitteln zu gewinnen.“

Folgende Regeln gilt es zu beherzigen: Einem Kind mit Diabetes muss es zu jeder Zeit auch im Unterricht erlaubt sein, seinen Blutzucker zu messen.  Es kann erforderlich sein, dass die Lehrkräfte bei der Interpretation des Messergebnisses helfen. Ein Kind mit Diabetes muss jederzeit, auch im Unterricht, etwas essen oder trinken dürfen, wenn sein Blutzuckerwert zu niedrig ist. Einem Kind mit Diabetes muss es bei Bedarf erlaubt sein, sich Insulin zu spritzen oder aus der Pumpe abzugeben. Gegebenenfalls sollte es zu Hause anrufen dürfen, um dabei eine fehlerfreie Behandlung zu gewährleisten. Jede Lehrkraft, besonders Sportlehrkräfte, sollte die Unterzuckerungsanzeichen kennen und wissen, wo der Traubenzucker und die Getränke zur Behandlung aufbewahrt werden. In seltenen Notfällen –bei einem sehr niedrigen Blutzuckerwert (Unterzuckerung)– sind Kinder mit Diabetes auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen. Deshalb sollten alle Ihre Kolleginnen und Kollegen über die Unterzuckerung informiert sein.

Links:

Deutsches Diabetesstiftung

Broschüre – Diabetes in der Schule

Informationen für Lehrkräfte in Schleswig-Holstein