„Taktverdichtung der S21 muss kommen“

S21

Martin Habersaat wertet Regionalstudie und Hamburger Koalitionsvertrag aus:

Metropolen wie Hamburg werden in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen, dieses Wachstum wird sich auch auf ihr Umland auswirken. „Steigende Wohnkosten in Hamburg, aber auch der Wunsch nach einem Leben in der Nähe der Metropole müssen in der Politik der Kommunen im Hamburger Umland und der Landesregierung in Kiel berücksichtigt werden“, sagt Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und 2016/17 Gründungsvorsitzender des gemeinsamen Ausschusses zur Zusammenarbeit der Landesparlamente von Hamburg und Schleswig-Holstein. In einer Studie zur Entwicklung der Region im Hamburger Osten und im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen in Hamburg sieht er viele Impulse für die Region: „Es geht um eine Taktverdichtung der S21, aber auch viele andere Alternativen zur Fahrt im eigenen PKW. Klar ist: Die Taktverdichtung muss kommen.“

Der östliche Teil des Kernraums der Metropolregion Hamburg zwischen Stapelfeld, Siek, Trittau, Schwarzenbek, Büchen, Geesthacht und Bergedorf verzeichnet seit Jahren eine stetig wachsende Entwicklungsdynamik. Um Antworten auf Zukunftsfragen ihrer Verkehrs-Siedlungs- und Freiraumentwicklung zu erhalten, haben der Bezirk Bergedorf und das gemeinsame Mittelzentrum Reinbek/Glinde/Wentorf mit Unterstützung der beiden Landesplanungen sowie der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg ein „Regiokonzept“ auf den Weg gebracht. Martin Habersaat: „Staus, Siedlungsdruck und zunehmende Umweltbelastungen müssen zu einer deutlichen Verbesserung des ÖPNV führen. Besonders im schienengebundenen ÖPNV sieht die Studie Potentiale – eine ‚gute Bedienungsqualität‘ wird für eine S-Bahn gesehen, wenn ein 10-Minuten-Takt erreicht ist. Also der Takt, den die SPD im Landtag für die S21 ab und bis Aumühle gefordert hat.“ Der Antrag der SPD wurde zurückgestellt, weil die Landesregierung ein eigenes Gutachten zur Verkehrsentwicklung in Auftrag gegeben hat. Das wird für diesen Herbst erwartet. Neben der Taktung der S21 müsse allerdings noch weit mehr in den Blick genommen werden, so Habersaat. So seien Wentorf, Glinde, Oststeinbek und Barsbüttel nicht an den Schienenpersonennahverkehr angebunden, auch Teile Reinbeks nicht. Man müsse prüfen, ob das möglich und was ansonsten mit guten Buslinien auszugleichen sei. Die Studie empfiehlt beispielsweise die Fortschreibung, Aktualisierung und Ergänzung der „Konzeptstudie zur U-Bahn-Netzerweiterung – Ergeb- nisbericht“ der Hochbahn Hamburg AG vom Dezember 2014 für die Strecken Dannerallee / Barsbüttel / Glinde / Reinbek und Steinfurther Allee / Oststeinbek / Glinde / Reinbek unter „aktuellen“ Vorzeichen und die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine Stadt-Umland-Bahn.

Rückenwind für einen besseren S-Bahn-Takt sieht Habersaat auch im Koalitionsvertrag, den SPD und Grüne in diesem Jahr für Hamburg vereinbart haben. Die Koalitionspartner streben eine Zunahme der Fahrgäste im HVV um rund 50 Prozent im Vergleich zu 2017 an. Die Tarifstruktur soll erneuert werden. Auch die aktuellen Schwierigkeiten werden nicht ausgeblendet: „Die Verkehrssituation der S-Bahn ist auf den Strecken zwischen Bergedorf und Harburg und Richtung Innenstadt in hohem Maße verbesserungsbedürftig. (…) Die Inbetriebnahme der neuen Triebwagen der S-Bahn sorgte für Verspätungen und Zugausfälle. Neue Fahrzeuge sind immer mit langen Vorlauf- und Umsetzungszeiten verbunden. Daher müssen wir schon jetzt die nächsten Triebwagen im Blick haben. Zusammen mit der S-Bahn wollen wir prüfen, wie die vorausschauende Fahrzeugplanung verbessert werden kann.“ Habersaat: „Hamburg wird die S2 zwischen Bergedorf und Altona ausbauen. Das ist der Teil, der auf dem Stadtgebiet liegt und von Hamburg verantwortet wirf. Deutlich wird aber: Hamburg hat ein starkes Interesse an zusätzlichen S-Bahnen, eine Taktverdichtung der S21 wird dort auf Zustimmung stoßen und, was den Hamburger Streckenanteil angeht, auch mitfinanziert werden.“

Weitere Impulse liefern Studie und Koalitionsvertrag für die Vernetzung von Grün- und Freiräumen in der Metropolregion und für zusätzliche Verkehrsprojekte, die Alternativen zum individuellen PKW-Verkehr schaffen. Empfohlen werden zudem „klare Formate der Zusammenarbeit“. Das freut Martin Habersaat, der im Landtag lange gegen den Widerstand der CDU gegen den Ausschuss für die Zusammenarbeit beider Länder ankämpfen musste: „Gemeinsam lässt sich so viel mehr erreichen. Da ist für Kommunal- und Landespolitik noch viel zu tun in den kommenden Jahren.“

 

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