Nasse Füße in den Hölk-Hochhäusern


Martin Habersaat informiert sich in Bad Oldesloe über Quartiersarbeit:

In den 1970er-Jahren entstand rund um den Hölk in Bad Oldesloe eine beschauliche Eigenheimsiedlung. Mittendrin und doch irgendwie nicht dazu passend stehen zwei zwölfgeschossige Hochhäuser mit zusammen knapp 230 Wohneinheiten. Im Erdgeschoss hat das Quartiersprojekt PlanB seine Räumlichkeiten, hier arbeitet Maria Herrmann daran, die Lebenssituation der Menschen im Quartier zu verbessern. Das bezieht sich auf aktive Nachbarschaftsarbeit und Nachhilfeprojekte, aber immer wieder auch auf die bauliche Situation der beiden Häuser, wie sie Martin Habersaat, dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, jetzt bei seinem Besuch erläuterte.

Auf Merkwürdigkeiten stoßen Herrmann und Habersaat bei ihrem Rundgang schnell. Eine Mieterin bittet die beiden herein und zeigt ihnen Löcher in ihrer Küche. Im Frühjahr wurde die Wand auf der Suche nach Leckagen aufgestemmt und seither so belassen. In den Treppenhäusern gibt es ähnliche Stellen. Zahlreiche Feuerschutztüren schließen nicht mehr richtig, im Keller steht das Wasser an einigen Stellen so hoch, dass es ohne Gummistiefel kaum möglich ist, trockenen Fußes hindurchzukommen. Der Fahrtsuhl ist defekt, weshalb Habersaat gleich mit anfasst, als eine junge Mutter samt Kinderwagen das Haus verlassen möchte. Zumindest einiges davon könnte kurzfristig besser werden, hofft Maria Herrmann: „Es gibt ein neues Regionalmanagement von Adler, das sich kümmern will. Nach den Sommerferien startet eine tägliche Hausmeistersprechstunde von 9-10 Uhr.“ Auch um Sprechstunden in Sachen Mieterrecht bemüht sie sich. Darüber hinaus, so ist der Eindruck von Martin Habersaat, müsse aber eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden: „Diese Häuser müssen grundlegend saniert oder absehbar abgerissen werden. Die Menschen, die hier leben, dürfen nicht mit feuchten Wänden und kaputten Fahrstühlen alleine gelassen werden, auch sie haben das Recht auf eine würdige Wohnung.“ Herrmann und Habersaat sind sich einig: Vor einem möglichen Abriss brauchen die Menschen eine Perspektive vor Ort.

1972/73 wurden die beiden Hochhäuser durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft errichtet, heutige Eigentümerin der Gebäude ist die Adler Real Estate; die mehr als 70.000 Wohneinheiten in ihrem Bestand hat. „Sich von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft zu trennen, war eine neoliberale Verirrung zu Beginn des Jahrtausends, vor der auch meine Partei leider nicht gefeit war“, sagt Martin Habersaat, dessen Partei längst wieder stärkeres staatliches Engagement im Wohnungsbau fordert. „Eigentum verpflichtet, das gilt für Immobilienkonzerne in besonderem Maße.“ Er wolle prüfen, welche Möglichkeiten es für das Land gibt, die Situation der Menschen im Hölk zu verbessern.