Zum Streit zwischen dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Tobias Koch und der AWO sagt Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion:
Nicht alles an der Kita-Reform ist schlecht. Ich habe mehrfach öffentlich vorgerechnet, dass z.B. Familie Habersaat in Reinbek durch die Reform entlastet wurde. Dennoch krankt das vermeintliche Meisterwerk von Herrn Koch an zwei Punkten:
Erstens: Es wurde allen alles versprochen. Zugesagt wurden Entlastungen der Eltern, Entlastungen der Kommunen und eine Steigerung der Qualität, verbunden mit Entlastungen für das Personal. Tatsächlich wird aber je nach Standort oft nur eines der drei Ziele erreicht, Zwei von Dreien schauen in die Röhre. Politik wird aber -zu Recht- an ihren Versprechungen gemessen.
Zweitens: Zusammen mit dieser Kita-Reform wäre eine gewaltige Personaloffensive nötig gewesen. Reform der Ausbildung, bessere Bezahlung der Auszubildenden bzw. endlich eine bezahlte SPA-Ausbildung, massive Werbung für den Beruf. Leider hat die Koalition hier weniger Energie investiert als in die Eigenwerbung.
Diese Kritikpunkte werden bei weitem nicht nur von der AWO vorgetragen, auch über höheren Bürokratieaufwand beklagen sich viele Träger und Kita-Leitungen. Herr Koch wäre gut beraten, die Kompetenz der Praktiker vor Ort und die Betroffenheit der Eltern ernst zu nehmen und aufzugreifen. Leute zu beschimpfen, hat noch nie zu besseren Lösungen geführt.
(Foto: Ausriss aus dem Stormarnteil des Hamburger Abendblatts vom 22. Oktober 2021)