Duale Ausbildung soll Stärke des Bildungssystems bleiben

Martin Habersaat vor dem Landeshaus
2020, Fotograf: Jan-Christoph Schultchen

Der Landtag debattiert am Donnerstag über die Zukunft der Beruflichen Schulen:

Die Schülerzahlen der Beruflichen Schulen sinken. Zum Schuljahr 2020/21 lag sie bei 87.400, 2.100 weniger als im Jahr zuvor. Davon entfielen rund 1.900 auf den Rücklauf der Schülerzahl an den Berufsschulen und davon 1.400 auf die Anzahl junger Menschen mit Ausbildungsverhältnis. Weil das Planstellenzuweisungsverfahren (PZV) nach Schülerzahlen ausgerichtet ist, bekommen die Beruflichen Schulen Probleme, kleine Klassen aufrechtzuerhalten. Das wiederum hat in vielen Teilen des Landes unmittelbare Folgen für den Handwerksbetrieb um die Ecke. Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek: „Es sind häufig die Klassen für angehende Maler*innen, Tischler*innen, Glaser*innen, Köch*innen, Bäcker*innen oder Friseur*innen, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Und wenn die Berufsschulklasse schwer zu erreichen ist, entscheiden sich junge Menschen nicht selten für einen anderen Beruf oder zumindest für einen Betrieb in einer anderen Region – von Stormarn aus geht natürlich auch immer ein Blick auf die Möglichkeiten in Hamburg. Ob diese Nachwuchskräfte nach erfolgter Ausbildung anderswo dann zurückkehren, steht in den Sternen.

Die SPD hatte deshalb zur Landtagssitzung im November ein Moratorium für die Berufliche Bildung gefordert. Den Beruflichen Schulen sollten trotz zurückgehender Zahlen keine Lehrkräfte gestrichen werden. Zumindest für das nächste Schuljahr kommt die Landesregierung diesem Ansinnen nach, ließ das Wirtschaftsministerium inzwischen wissen. Das ist aus Sicht von Habersaat allerdings nur die halbe Miete: „Was wir brauchen, ist eine landesweite Schulentwicklungsplanung für die Beruflichen Schulen. Das hatte diese Koalition sich 2017 eigentlich auch vorgenommen, war dann aber lange mit der unsinnigen Spaltung des Schulsystems in Bildungsministeriumsschulen und Wirtschaftsministeriumsschulen beschäftigt. Es sieht stand heute nicht so aus, als würde diese Planung, die im Dialog mit den Schulen, dem Handwerk und der Wirtschaft erfolgen muss, binnen eines Jahres abzuschließen sein.“ Die duale Ausbildung sei immer eine Stärke des deutschen Bildungssystems gewesen. Sie könne es bleiben, allerdings müsse man sich auch um sie kümmern. Habersaat: „Der Klimaschutz beispielsweise, die wichtigste Aufgabe unserer Zeit, wird vor Ort vom Handwerk umgesetzt werden müssen.“

 

Links:

Der Antrag der SPD-Landtagsfraktion

Der Landtag vom 24.-26. November