Martin Habersaat zu Besuch bei Rainhard Zug:
Ab August 2026 sollen zunächst alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch darauf haben, ganztägig gefördert zu werden. Dieser soll in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet werden, damit ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen 1 bis 4 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung hat. So hat es der Bundestag beschlossen. Ob und welche Konsequenzen das für die Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein hat, ist noch nicht ganz klar. Die Landesregierung hat sich noch nicht zu Fristen und Standards geäußert. Aber egal, was kommt: Glinde dürfte ganz gut darauf vorbereitet sein. Das ist das Fazit eines Gesprächs des SPD-Landtagsabgeordneten Martin Habersaat und Glindes Bürgermeister Rainhard Zug.
Der wesentliche Grund ist, dass Glinde bereits heute über ein gut ausgebautes Ganztagsangebot verfügt und die Stadtvertretung den Grundsatzbeschluss gefasst hat, Ganztagsangebote nur auf „Hort-Niveau“ zu machen. Das heißt, dass die Ausbildung des Personals und das Verhältnis Betreuer*innen – Kinder immer auf dem hohen Niveau städtischer Horte liegen sollen. Wenn das Land nun ähnliche Standards für alle festlegt, dürfte Glinde sich über zusätzliche finanzielle Unterstützung durch Land und Bund freuen, müsste aber selbst nicht „nachlegen“. Die Grundschule Tannenweg wird mit einer Mensa ausgestattet und für die Fünfzügigkeit ausgelegt. Offen ist zum Teil eine Raumfrage an der Grundschule Wiesenfeld – Glinde streitet sich derzeit vor Gericht mit dem Kreis Stormarn, ob und wie Klassenräume für die Hortbetreuung mitgenutzt werden dürfen. Martin Habersaat: „Wir trennen uns in Deutschland erst ganz allmählich von dem Gedanken, dass die Schule nur halbtags stattfindet. Andere Länder, beispielsweise Dänemark, sind da schon weiter. Das sieht man dann auch in Bau- und Nutzungskonzepten.“
Ein wichtiges Thema wird die Versorgung mit Fachkräften im schulischen Ganztag, aber auch in den Kitas sein. Hier wünscht sich Zug eine Ausbildungsoffensive, die zu den neuen Bedarfen passt. Und noch an einer anderen Stelle erhofft er sich Einsatz des Landes: „Die Schulsozialarbeit wäre effektiver, wenn sie vom Land verantwortet und das pädagogische Personal an Schulen aus einem Guss organisiert wäre.“ Für den Sommer 2022 steht auch eine Entscheidung über die Zukunft der Suck’schen Kate an. Die Stadtvertretung hat Geld für den Rückkauf im Haushalt vorgesehen, aber mit einem Sperrvermerk belegt. Rainhard Zug: „Wenn die Denkmalschutzbehörden vorher die Notwendigkeit sehen, per Ersatzvornahme den Erhalt des Gebäudes zu sichern, müssen sie das tun. Die Stadt kann erst tätig werden, wenn und falls sie Eigentümerin wird.“
Links:
Die Schule der Zukunft – über Schulbau und Gebäudenutzung
https://www.martinhabersaat.de/schulederzukunftsh/
Die Suck’sche Kate
https://www.martinhabersaat.de/2021/02/08/die-sucksche-kate-in-gefahr/