Schüler*innen ohne Abschluss

Foto: Martin Habersaat
Foto: Martin Habersaat

SPD will Jugendberufsagenturen flächendeckend

Die SPD zieht Konsequenzen aus der hohen Zahl von Schülerinnen und Schülern, die in Schleswig-Holstein ohne Abschluss bleiben. Die Landesregierung wird aufgefordert, für eine flächendeckende Einrichtung von Jugendberufsagenturen zu sorgen und diesen verbindliche Vorgaben für ihre Arbeit zu geben. Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: „Im Jahr 2021 haben mehr als 2.000 junge Menschen die Schulen in Schleswig-Holstein ohne Schulabschluss verlassen. Das waren etwas weniger als 2020 (2.283) und 2019 (2.673), aber jedes Mal mehr als im Bundesschnitt. Dabei variieren die Zahlen von Kreis zu Kreis stark. So ist die Wahrscheinlichkeit, die Schule ohne Abschluss zu verlassen, im Kreis Ostholstein doppelt so hoch wie im benachbarten Kreis Stormarn.“ Hamburg habe seit zehn Jahren gute Erfahrungen mit flächendeckend und verbindlich arbeitenden Jugendberufsagenturen gemacht, um diese Zahlen zu senken und jungen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen.

Generell gelte: Es sei nicht hinnehmbar, dass so viele junge Menschen durchs Raster fallen. „Viele Anschlussperspektiven und Bildungsverläufe lassen sich statistisch nicht verfolgen. Sprich: Wir wissen nicht, was aus diesen jungen Menschen wird. Wer seine Schulkarriere abbricht, wird möglicherweise jahrelang nicht darauf angesprochen“ kritisiert Habersaat. Deshalb fordert die SPD jetzt in einem Landtagsantrag zur Novembertagung die landesweite und flächendeckende Einrichtung von Jugendberufsagenturen (JBA). Diese sollen überall verbindlich alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 im Blick behalten und sicherstellen, dass keine Schülerin bzw. kein Schüler nach Verlassen der Schule ohne ein konkretes Anschlussangebot bleibt. Menschen bis 25 sollen rechtskreisübergreifend unterstützt werden bei Fragen rund um Ausbildung und Studium sowie zur Bewältigung persönlicher oder familiärer Probleme, die den Weg ins Berufsleben beeinträchtigen. Habersaat: „Die Gesellschaft muss sich dafür interessieren, was aus den jungen Menschen wird!“

Schulabgänger*innen ohne Abschluss

2019: 2.673 (von 29.049); 9,2% (bundesweit 7%)

2020: 2.283 (von 27.523);  8,2% (bundesweit: 5,9%)

2021: 2.012 (von 25.988) 7,7% (bundesweite Zahlen noch nicht bekannt)

Links: 

Kleine Anfrage: Schulabgänger*innen ohne Schulabschluss

https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/00100/drucksache-20-00195.pdf

 

Antrag:  Landesweite und flächendeckende Einrichtung von Jugendberufsagenturen

https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/00300/drucksache-20-00363.pdf