Reinbek fehlen Kita-Plätze. Das Rückgrat guter Kindertageseinrichtungen und die Voraussetzung für zusätzliche Plätze ist ausreichend qualifiziertes Personal. Das ist momentan kaum zu bekommen. Die SPD-Kommunalwahlkandidaten Ilka du Pin und Martin Habersaat unternahmen eine Radtour zu Kindertageseinrichtungen in Reinbek, um aus erster Hand die aktuelle Lage zu erfahren und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. Dabei trafen sie auf engagierte Fachkräfte, leckere Waffeln und blaue Monster. Vor allem drei Botschaften nahmen sie mit. Der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat fasst zusammen: „Erstens: Die Lösungen müssen so groß sein wie das Problem. Zweitens: Die Ausbildung in diesem wichtigen Bereich muss regelhaft bezahlt werden und nicht über unterschiedliche PiA-Modelle manchmal ausnahmsweise. Die Lösungen müssen dauerhaft sein und dürfen die Einrichtungen nicht von einem Projekt auf das nächste vertrösten.“
Die integrative Kita in der Eggerskoppel umfasst drei Elementargruppen und eine Krippengruppe. Geleitet wird die Einrichtung von Justin Cartwright und Anke Muchow. Zum Besuch von Ilka du Pin und Martin Habersaat stieß auch Anette Schmitt dazu, die Geschäftsführerin der AWO Stormarn. Wegen des Fachkräftemangels und der daher bereits langjährigen Vakanzen hat sich die AWO dazu entschieden, in einzelnen Einrichtungen die Gruppengrößen zu reduzieren. Auch in der Kita Eggerskoppel werden derzeit zehn Kinder weniger betreut, als die Räume es ermöglichen würden. „Das tun wir auch aus Fürsorge unserem Personal gegenüber“, berichtet Anette Schmitt. Sie wünscht sich eine regelhaft bezahlte Ausbildung von Nachwuchskräften für die Kitas, und zwar nicht in Form immer neuer und immer wieder auslaufender Projekte, sondern regelhaft. „Und ein Kita-Gesetz, dass die Fachlichkeit vor Ort stärkt und nicht vor allem als Kontrollgesetz angelegt ist.“ Während sich dieser Wunsch vor allem an das Land richtet, haben Justin Cartwright und Anke Muchow auch einen Wunsch an die Stadt: Eine schnelle Entscheidung über die bauliche Zukunft der Kita und eine ebenso schnelle Umsetzung.
Foto: Von der Waffel-Party der Kinder hatten auch die Großen was: Anke Muchow, Justin Cartwright, Martin Habersaat, Ina du Pin und Anette Schmitt. „Blaue Monster“ sind in der Eggerskoppel die Kinder, die bald eingeschult werden.
Bei der DRK Kita Schmiedesberg mit drei Elementar-Gruppen trafen Ilka du Pin und Martin Habersaat auf den Einrichtungsleiter Martin Gurtmann und Elena Frank vom Qualitätsmanagement Kita des DRK Stormarn. Auch hier fehlen Fachkräfte. Kreisweit sind es beim DRK etwa 20 Prozent der Kräfte, die fehlen und zum Beispiel durch Zeitarbeitskräfte ersetzt werden müssen, berichtet Elena Frank. Am Schmiedesberg ist seit etwa zwei Jahren eine Stelle unbesetzt. Martin Gutmann wünscht sich Lösungen, die zum Problem passen: „Wenn man sich anschaut, wie viele Kräfte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, wird klar, dass Lösungen für einige wenige zusätzliche Kräfte nichts bringen“, sagt er. Sein Wunsch: Qualifikationen aus allen Richtungen mit einbeziehen, also beispielsweise Lehrkräfte auf der einen und ungelernte Kräfte auf der anderen Seite. Wichtig: Es müssen Kräfte sein, die auch eine langfristige Perspektive in der Kita haben. Und die Kita-Finanzierung muss zur Realität passen. Ein Stellenschlüssel, der 50 Prozent Erzieher*innen und 50 Prozent SPAs vorsehe, bringe zum Beispiel nichts, wenn es diese SPAs nicht gebe.

Foto: Martin Gurtmann (links) und Elena Frank (rechts) berichteten ihren Gästen von den Schwierigkeiten, ausreichend Fachkräfte zu finden.