Studien und Politik
Studie: Lehramtsstudierenden-Panel (LAP)
https://www.lifbi.de/de-de/Start/Forschung/Projekte/LAP
Im Kontext dieser Datensammlung sind Studien zur Motivation und Zufriedenheit im Lehrerberuf und im Lehramtsstudium, zu Studienverlauf und Studienabbruch sowie zum Übergang ins Referendariat und in den Beruf entstanden, über die Annette Kuhn für das Deutsche Schulportal berichtet (siehe Link unten).
Von:
Prof. Dr. Inga Wolter, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Dr. Andreas Ortenburger, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
Auftrag:
Das Lehramtsstudierendenpanel ist eine Zusatzstudie zur Startkohorte 5 „Studierende“ des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
Veröffentlichung:
Mai 2023
In zwei Sätzen:
Die Zahl der Lehramtsstudierenden in Deutschland sinkt. In absoluten Zahlen, aber auch, was ihren Anteil an den Studierenden insgesamt angeht. Das ist angesichts des Lehrkräftemangels eine schlechte Nachricht. Das LAP versucht, den Gründen dafür auf die Spur zu kommen.
Meine Zusammenfassung:
Von 2014 bis 2023 wurden in einer Längsschnittstudie ca. 5000 Studierende von ihren Anfängen an der Hochschule bis zu ihrem Einstieg ins Referendariat bzw. in den Beruf begleitet. Dabei wurden auch die Verläufe in verschiedenen Lebensbereichen – z. B. Familie und Partnerschaft, Bildung, Ausbildung und Studium sowie Erwerbstätigkeit – monatsgenau erfasst; die Schul‐, Ausbildungs‐, Erwerbs‐ und Familiengeschichte vor Studienbeginn wurden retrospektiv erhoben.
Im Kontext der Datensammlung sind Studien zur Motivation und Zufriedenheit im Lehrerberuf und im Lehramtsstudium, zu Studienverlauf und Studienabbruch sowie zum Übergang ins Referendariat und in den Beruf entstanden. Dabei stand zum Beispiel auch die Struktur des Lehramtsstudiums im Fokus, die sich in einigen Punkten grundsätzlich von anderen Fächern unterscheidet. So ist eine Besonderheit des Lehramtsstudiums, dass es im Gegensatz zu den meisten anderen Fächern direkt auf einen spezifischen Beruf zugeschnitten ist.
Schon dieser frühe Zeitpunkt kann das Risiko erhöhen, dass sich Studierende noch mal anders orientieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden ersten Phasen der Lehrerbildung nicht miteinander verzahnt sind. Wenig überraschend ist es, dass viele Referendarinnen und Referendare den Vorbereitungsdienst in seiner jetzigen Form, also ohne die Verzahnung mit dem Studium, als Praxisschock erleben. Im Gegensatz zu anderen Studienfächern müssen Lehramtsstudierende abhängig von ihrer Fächerkombination mehr und unterschiedliche Fächer koordinieren, ohne dass das Studium ein eigenes „Dach“ hat, Sie würden sich daher oft weniger integriert, beraten und begleitet fühlen als andere Studierende. Mentoring würde hier eine wichtige Rolle spielen. Der Grad der wahrgenommenen Unterstützung wirkt sich positiv auf das berufliche Wohlbefinden aus.
Mein Fazit:
Das Fazit kommt heute nicht von mir, sondern von Annette Kuhn:
Mehr Praxisbezug im Studium, mehr Unterstützung und Mentoring im Studium und beim Berufseinstieg, ein stärkerer Fokus auf Pädagogik und Bildungswissenschaft im Lehramtsstudium – die Daten des Lehramtsstudierenden-Panel und ihre Auswertung machen die Stellschrauben offensichtlich, an denen gedreht werden könnte, um das Lehramtsstudium wieder attraktiver zu machen und für mehr Zufriedenheit im Lehrerberuf zu sorgen.
Übrigens:
In Schleswig-Holstein arbeitet eine „Allianz für Lehrkröftebildung“ an Vorschlägen zur Verbesserung von Studium und Berufseingangsphase. Es ist zu hoffen, dass diese Vorschläge in die hier beschriebene Richtung gehen.
Links: