Wann kommt der Rahmen für die Ganztagsgrundschule?


Martin Habersaat zu Besuch bei Thomas Schreitmüller:

Kinder, die ab 2026 eingeschult werden, haben das Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Acht Stunden am Tag, an allen fünf Werktagen, inklusive Unterrichtszeit. Die Länder können eine Schließzeit von maximal vier Wochen in den Ferien regeln. Das ist der Rahmen, den die Bundesgesetzgebung vorgibt. Hamburg ist schon weiter, hier gibt es seit vielen Jahren ein Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Schleswig-Holstein ist noch nicht so weit, und das wird für die Städte und Gemeinden langsam zum Problem. Das Recht auf Ganztag und offene Fragen zu seiner Umsetzung standen im Mittelpunkt des diesjährigen Sommergesprächs zwischen Thomas Schreitmüller und Martin Habersaat. Wie in jedem Jahr ist der SPD-Landtagsabgeordnete in den Sommermonaten unterwegs, um mit den Verwaltungschefs der Region aktuelle Themen und Herausforderungen zu besprechen.

Welche Anforderungen gibt es an die Räume, wenn Sechsjährige den ganzen Tag dort verbringen? Welches Personal wird benötigt? Wie werden der Unterricht am Vormittag und die Angebote am Nachmittag miteinander verknüpft? Bisher gibt es von der Landesregierung zu keiner dieser Fragen eine Antwort. An der Kirsten Boie Schule Barsbüttel sorgen heute die „Ampelmännchen“ und an der Grundschule Willinghusen der „KinderCampusWillinghusen“, beide in Trägerschaft von Familienbetreuung Barsbüttel e.V., vor und nach der Schule sowie in den Ferien für eine qualifizierte Betreuung der Kinder. Barsbüttel ist also schon vergleichsweise gut aufgestellt. Trotzdem mahnt Thomas Schreitmüller: „Wenn bauliche Veränderungen erforderlich wären, muss man drei Jahre vor Start dringend in die Planung gehen. Und auch Fachpersonal findet sich nicht von heute auf morgen. Wir brauchen hier Antworten von der Landesregierung und einen Rahmen, in dem wir planen können. Und die erforderlichen Mittel natürlich auch.“

Ein weiteres Thema, das die kommenden Jahre bestimmen wird, ist die Wärmeplanung der Gemeinde. Barsbüttel hat einen Antrag auf Förderung eines Wärmegutachtens gestellt, 90 Prozent der rund 62.000 Euro Kosten übernimmt der Bund. „Wenn das Gutachten da ist, wird es politische Entscheidungen und ebenfalls einen klaren Rahmen aus Kiel brauchen“, sagt Martin Habersaat. Wenn Barsbüttel und die Nachbarkommunen gemeinsam die Wärmewende anpacken, wird das e-Werk Sachsenwald Nah- und Fernwärmeleitungen bauen und mit entsprechendem Kapital ausgestattet werden müssen. Die SPD fordert zur Unterstützung der Kommunen außerdem eine Landesinfrastrukturgesellschaft. Habersaat: „Die Klimaschutzziele lassen uns ungefähr zehn Jahre Zeit für den Umbau der Wärmeversorgung. Der Staat darf jetzt nicht alle Hausbesitzer einzeln vor dieses Problem stellen. Er kann auch selbst investieren und Klimaneutralität ermöglichen.“