Trauriges Ende für die Suck’sche Kate in Glinde


Martin Habersaat ist neben der Bildungspolitik und der Zusammenarbeit mit Hamburg in der SPD-Landtagsfraktion auch für den Denkmalschutz zuständig. Aus diesem Grund und wegen der regionalen Verbundenheit mit dem -ehemaligen- Glinder Denkmal hatte er seit Jahren das Schicksal der 1855 erbauten Suck‘schen Kate verfolgt, immer wieder auch über Kleine Anfragen die Landesregierung eingeschaltet und auf diesem Wege erreicht, dass dem Eigentümer Vorgaben zum Erhalt des Gebäudes gemacht wurden und schließlich sogar Ersatzvornahmen stattfanden – also Maßnahmen, die die öffentliche Hand trifft und die dem Eigentümer dann in Rechnung gestellt werden, wenn dieser das Denkmal offenbar verfallen lassen will. All‘ das hat bekanntlich nichts genützt. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 2023 ist die Ruine abgebrannt, inzwischen wurde der Denkmalschutz aufgehoben. Zu Hintergründen und Konsequenzen stellte Habersaat eine letzte Anfrage: „Das Ende der Suck’schen Kate in Glinde“.

„Leider liegen der Landesregierung drei Monate nach dem Brand noch keine Erkenntnisse zur Brandursache vor“, bedauert der Abgeordnete. Einige andere Aussagen lassen die Antworten der Landesregierung jedoch zu. So wurde der Denkmalschutz, der für die gesamte Kate, die sechs Hauslinden und das Nebengebäude galt, komplett aufgehoben. Die Kate sei so stark zerstört gewesen, dass eine Sanierung nicht mehr möglich gewesen sei. „Die gesamte tragende Fachwerkkonstruktion war verkohlt und nicht mehr standsicher, der Dachstuhl war eingefallen. Das Fachwerkgebäude hätte komplett abgetragen und neu errichtet werden müssen“, schreibt die Landesregierung. Habersaat: „Nun besteht für das komplette Gelände kein Denkmalschutz mehr. Stadt und Eigentümer sind am Zug und ich bin sicher, dass die Stadtvertretung die gemachten Erfahrungen in ihre Entscheidungen einfließen lässt.“

Gewünscht hätte er sich, dass auch die Landesregierung aus den Erfahrungen lernen möchte. Die Suck’sche Kate ist schließlich nicht das einzige Denkmal im Land, das erst über Jahre bedroht und schließlich mangels staatlicher Eingriffsmöglichkeiten oder sogar trotz dieser zerstört wird. „Die Landesregierung setzt sich für den Erhalt von Kulturdenkmälern in dem vom Denkmalschutzgesetz gesetzten Rahmen ein“, heißt es in der Antwort auf die entsprechende Frage. „Das ist eine ‚Nicht-Antwort‘, ärgert sich Habersaat. Die Frage ist ja gerade, ob wir an dem Gesetz etwas ändern müssen. Das werden wir im parlamentarischen Raum beraten, wenn die Regierung mit ihrer Expertise sich hier einer konstruktiven Debatte verweigert.“ In Glinde gibt es nach aktuellem Stand noch drei Denkmäler im Verzeichnis der Kulturdenkmale: Die ehemalige Kupfermühle mit Wehr (Kupfermühlenweg 7), das Gutshaus Glinde (Möllner Landstraße 53), die Friedhofskapelle (Willinghusener Weg 71) und die Gebäude des Denkmalbereichs Oher Weg (Oher Weg 5-23).

 

Material: 

Kleine Anfrage von 2019: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/drucks/01500/drucksache-19-01547.pdf

Kleine Anfrage von 2021: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/drucks/02600/drucksache-19-02688.pdf

Kleine Anfrage von 2023: drucksache-20-01513