Auch der Landtag wird sich mit der Zukunft der Chirurgie in der Asklepios-Klinik Bad Oldesloe beschäftigen. Die SPD-Landtagsfraktion hat für die nächste Sitzung des Sozialausschusses einen Bericht der Landesregierung zu einer möglichen Schließung der Chirurgie in der Asklepios-Klinik Bad Oldesloe eingefordert. Dabei soll die Regierung auf die Einordnung dieser möglichen Pläne in die Krankenhausplanung des Landes, in die Notfallversorgung sowie die chirurgische Regelversorgung in der Region eingehen. Der Ausschuss tagt am 9. November ab 14 Uhr im Kieler Landeshaus. Martin Habersaat, SPD-Abgeordneter aus Reinbek: „Leider haben wir momentan eine Landesregierung, die sich zwar einerseits gutachterlich bescheinigen lässt, für die Krankenhausplanung zuständig zu sein, die aber andererseits die Dinge laufen lässt und die sogenannte Planung hinterher den Entwicklungen vor Ort anpasst. In den vergangenen Jahren mussten das viele Geburtsstationen und der komplette Klinikstandort Eckernförde traurig erleben.“
Zuletzt hat die Landesregierung ein externes Gutachten zu einer Bedarfsanalyse in Schleswig-Holstein vergeben. Wann Ergebnisse vorliegen und was die Gesundheitsministerin dann damit macht, könne noch niemand sagen. „Vor allem kommt das alles viel zu spät! Vor Ende 2024 ist da kaum etwas zu erwarten. Wir brauchen aber dringend eine Idee von der künftigen Struktur. Und zwar so, wie sie das öffentliche Interesse gerne hätte und nicht so, wie wir sie vorfinden, wenn die Konzerne mit ihren Kostenoptimierungen fertig sind“, so Habersaat. In den vergangenen Jahren sei von einem geringeren Bedarf ausgegangen worden, aber nie von keinem Bedarf. Gerade die Grund- und Notfallversorgung müsse in der Fläche erreichbar bleiben. Das hatte zuletzt auch eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung für Schleswig-Holstein gezeigt. Birte Pauls, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, hatte das im Mai 2023 im Parlament so zusammengefasst: „Krankenhausplanung ist und bleibt Ländersache. Wir müssen wissen, wo wir Notaufnahmen brauchen, um eine schnelle Versorgung zu sichern. Wir brauchen eine Karte für Schleswig-Holstein, die aufzeigt, wo welche Fachgebiete vorgehalten werden müssen und diese müssen auch finanziell abgesichert sein. Nicht die Klinikbetreiber dürfen entscheiden, welche Fachrichtung für sie lukrativ ist und sie anbieten wollen. Das Land muss die Planung in der Hand haben.“
Hintergrund:
Im Gutachten zur stationären Versorgung im Kreis Stormarn von 2018 wurde für die Chirurgie in Bad Oldesloe eine Reduzierung des Planbettenbedarfs auf 30 prognostiziert (S.73), da die Auslastung nicht sehr hoch war und weitere Effekte durch die zunehmende Ambulantisierung erwartet wurden. 2019 erfolgte dann eine Reduzierung von 41 auf 29 Planbetten. Weitere Fortschreibungen wurden leider nicht veröffentlicht.
2021_Gutachten_stationare_Versorgung_Pin_neberg_und_Stormarn_umdruck-19-06411