Jan Lindenau: Karstadt wird Campus – Schulräume für die Lübecker Innenstadt
Im Sommer 2020 leitete die GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH die deutschlandweite Schließung von diversen Karstadt-Warenhäusern ein. Der Rückzug aus zahlreichen Immobilien in den Innenstädten wurde zunächst vielfach als Rückschlag wahrgenommen. Arbeitsplätze gingen verloren, aber auch gewohnte -wenn auch selten genutzte- Einkaufsmöglichkeiten. Zwar konnte in Lübeck die Schließung des Haupthauses verhindert werden, die Aufgabe des Karstadt-Sport-Hauses brachte dennoch einen großen Leerstand im Herzen der Lübecker Altstadt. Zur Chance wird dieser Umstand mit einem Blick auf die Schulentwicklungsplanung, die fehlende Raumkapazitäten für die vier Altstadtgymnasien (Ernestinenschule, Katharineum, Johanneum und Oberschule zum Dom) herausstellt, die alle in fußläufiger Entfernung liegen.
Lübeck plant nun, das leerstehende Gebäude zu erwerben und ein öffentliches Zentrum für Bildung, Kultur und Dienstleistungen entstehen zu lassen. Mit diesem Mixed-Use-Konzept sollen ein Impuls zur Stärkung der Lübecker Innenstadt gegeben werden und die notwendigen Schulraumbedarfe gedeckt werden. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht eine Kooperation mit den Lübecker Hochschulen und der Innenstadtgymnasien. Ein konkreter Ansatz ist ein „Schaufenster der Wissenschaft“ im Zentrum der Stadt und dessen Verknüpfung mit gastronomischen Nutzungen und flexiblen Veranstaltungsräumen als Ort der Wissenschaftskommunikation. Hieran anschließen könnten sich PopUp-Stores, Start- Ups und Solo-Selbstständige, die neue Arbeitsmuster und Innovationscluster ermöglichen.
Prägend für das Haus wären multifunktionale Nutzungen, die auch schulische Bereiche einschließen. (Fach-)Räume, die vor- und nachmittags für den Schulbetrieb genutzt werden, könnten abends und am Wochenende für Angebote der Erwachsenenbildung oder anderen Nutzungen dienen und einen weiteren Beitrag zur Vitalisierung der Innenstadt leisten
Jan Lindenau
Bürgermeister der Hansestadt Lübeck