Julian Weyer: Hinterfragen, warum wir etwas tun – Ziele von Schulbau

Julian Weyer
Julian Weyer

In Skandinavien werden Schulen schon lange über Klassen und Flure hinausgedacht. „Nicht jede Fläche in der Schule ist neu, aber man kann bekannte Räume neu zusammensetzen“, erläuterte Julian Weyer zu Beginn seines Vortrags. Am Beispiel verschiedener Schulen in Dänemark veranschaulichte er, wie pädagogische Zielsetzungen der Schulen architektonisch unterstützt werden können, wie Schulbau auch der Stadtentwicklung dienen kann. „Eine dänische Schule versteckt sich nicht.“ Diese Aussage fasst den Anspruch an Schulen und Bauten ganz gut zusammen. Stärker als in Deutschland werden Schulen in Dänemark als öffentliche Bauten betrachtet, die von der ganzen Gemeinde oder dem ganzen Stadtteil genutzt werden – bis hin zu Gemeinschaftsbauten, die auch eine schulische Nutzung erfahren können wie die Ikast Brande International School. Auch große Schulen brauchen Kleinteiligkeit. Jeder Raum sollte mindestens drei Funktionen haben – mit solchen Sätzen regte Weyer zum Nachdenken über die hierzulande bekannten Schulen an und präsentierte mit der Copenhagen International School einen Bau, der das Thema Nachhaltigkeit so weit gedacht hat, dass er mehr Energie produziert als verbraucht. Dabei spielte auch eine Rolle, dass gesellschaftliche Anforderungen und Pädagogik sich verändern können – das müsste im Optimalfall mit den flexiblen Möglichkeiten eines Schulbaus aufgefangen werden können.

Wie ist das mit dem Lärm in großen, offenen Räumen? Und warum kann Dänemark sich solche Schulen leisten, aber Deutschland nicht? Das waren zwei der Fragen in der sich kurz anschließenden Diskussion. Kurzgefasst: Beides ist lösbar. Auch hierzulande wird bereits weitergedacht. Derzeit realisiert Weyer in Kassel einen modernen Schulbau in Kooperation mit der Montag Stiftung – vielleicht entsteht ein neues „Kasseler Modell“.

Die Präsentation

 

Julian Weyer

Architekt

C.F. Møller Architects